Trauerrednerin
Wenn der Wunsch nach einer Beerdigung ohne Kirche oder einer Konfession vorhanden ist, dürfen Sie mich gerne anrufen.
In einem achtsamen Gespräch gestalten wir dann Ihre ganz individuelle Trauerfeier, die Ihrem Verstorbenen gerecht wird. Ich schreibe die Trauerrede und halte sie bei der Trauerfeier. Wenn Sie mehr erfahren möchten, lesen Sie gerne weiter.
Sicherlich werden Sie verstehen, dass ich hier mein Erleben nicht in einen kurzen und knappen Text pressen mag.
Der Moment, wenn ein Mensch die Erde verlässt ist tief bewegend. Unabhängig von der jeweiligen Form des Todes, kann ich einem tiefen Frieden begegnen, der uns hilft, das Unausweichliche anzunehmen, den Verstorbenen in tiefem Respekt, in Liebe gehen zu lassen. In dem Moment, da jemand stirbt, findet eine Biographie ihren Abschluss. Das Leben ist vollendet. Es ist der Moment, da der Verstorbene nichts mehr ändern kann. Es ist so gesehen die Geburtsstunde einer nun definierten Biographie.
In diesem Moment werde ich hinzugerufen, darf teilhaben an diesem kostbaren Leben. Achtsam wie einem kleinen Baby, versuche ich dieser Biographie zu begegnen. Ich sitze dann zusammen mit dem Ehepartner, dem Sohn oder der Tochter, oder der Familie. Gemeinsam tauchen wir in die Erinnerungen an das Leben der, oder des Verstorbenen ein. Die Erfahrung lehrt mich, dass ich vertrauen kann, dass alles was wichtig ist, gesagt werden wird, seinen Raum finden darf. Gemeinsam betreten wir diesen Raum, der es verlangt, dass wir die Schritte ganz achtsam setzten, einen Raum, der so fein ist, dass es eine Ehre ist, ihn als Gast betreten zu dürfen.
Alle unwichtigen Dinge verblassen und die Wichtigen beginnen klare Konturen zu bekommen. Nicht selten sehe ich Gesichter beim Erinnern aufleuchten, erlebe ich ein Strahlen in tiefer Dankbarkeit. Ebenso kann es auch passieren, dass noch etwas gesagt oder gehört wird, was zuvor ungesagt oder ungehört war - und plötzlich ist alles rund. Und, wenn wir es auch erst mal nicht erwarten würden, so kommt es doch vor, dass der Humor, ohne die Trauer zu schmälern, dennoch sein Zuhause in ihr haben darf. Es kann so wohltuend sein, wenn dann eine Erinnerung auftaucht, die es der Freude erlaubt der Schwere ein wenig von ihrem Gewicht zu nehmen. Nicht ohne Grund nennen wir diese Zeit eine dichte Zeit. Immer wieder erlebe ich, wie diese Dichte, die gleichzeitig freilassend und weit sein kann, uns auf hoher Ebene transformiert. Ganz unmerklich passieren genau die Dinge, die es uns erlauben, die Kraft zu entwickeln, die wir benötigen, um durch diese Zeit hindurch gehen zu können. Es ist eine Zeit, die uns wachsen lässt, obwohl oder gerade weil sie uns das Kostbarste nimmt.
Gemeinsam entwickeln wir den Ablauf der Trauerfeier. Hierbei ist es mein Anliegen dem zu folgen, was für die Familie wichtig ist. Es ist berührend zu erleben, was für Blüten sich da plötzlich öffnen, wenn es eben offen bleiben darf - keiner glauben muss, oder etwas folgen soll, was seinem Innersten nicht entspricht.
Nach diesem Gespräch bitte ich dann das Wesen des, der Verstorbenen, mich beim Schreiben der Rede zu begleiten. Voller Respekt tauche ich ein in ein mir unbekanntes Leben. Mein Hauptanliegen ist es hierbei, vor allem dem Wesen des, oder der Verstorbenen gerecht zu werden.
Ist die Rede geschrieben und gehalten, verabschiede ich mich respektvoll von der Familie, mit welcher ich als Gast diesen kostbaren Moment teilen durfte.
Du hast Spuren hinterlassen in mir
deine Handschrift, deine Zeichen unauslöschlich
in meinem Herzen hast du dir Raum geschaffen für immer.
Meine Begegnung mit dem Tod beim Abschied meiner Mutter
hat Spuren hinterlassen in mir,
er führte mich ins Zentrum der Liebe, dorthin, wo der Frieden wohnt.
Seine Handschrift, seine Zeichen unauslöschlich …
Die tiefe Ruhe, das Anhalten der Zeit im Raum der Unendlichkeit, führte mich in eine Klarheit, die keine Fragen kennt. Ich war in einem Raum, in dem ich fühlte und ganz einfach wusste: Es ist alles gut.
Selbst das Unfassbare, das wusste und konnte ich fühlen, ist genau so, wie es ist, richtig und gut.
Ich war voller Dankbarkeit, der ganze Raum war voller Dankbarkeit, Frieden und Liebe.
In meinem Herzen hast du Raum geschaffen für immer.
Diesen Raum trage ich fortan in mir und begegne ihm mehr und mehr auch im Außen. Ja, der Tod ist ein großer Lehrmeister, das habe ich damals begriffen. Und noch nie war mir so klar, wie dort in dem Raum, da ich Abschied von meiner Mutter nahm, dass wir uns eines ganz zentralen Aspekts des Lebens berauben, wenn wir dem Tod in unserem Leben keinen Platz geben.
Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, wenn ich das Vertrauen geschenkt bekomme, eingeladen werde, in dieses so dichte und kostbare Feld, um eine Trauerrede zu schreiben.